HEiKAexplore Thema 2016/2017

FACE - Facing Environmental Change: Forschung, Kommunikation, Aktion

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Gesellschaften sehen sich heute einer Vielzahl von Herausforderungen im Umgang mit ihrer Umwelt gegenüber, die bisherige Lebensweisen grundlegend in Frage stellen. Adäquate Lösungsstrategien für diese Problemkonstellationen zu finden, ist daher eine dringende gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dies unterstrich im April 2015 der Wissenschaftsrat in seinem Positionspapier „Zum wissenschaftspolitischen Diskurs über große gesellschaftliche Herausforderungen“. Beispiele für Handlungsfelder im Umweltkontext sind u.a. der Klimawandel sowie Ressourcen- und Energiefragen, insbesondere in Städten.

Die wissenschaftliche Analyse der Umweltherausforderungen stellt bei der Erarbeitung von entsprechenden Strategien einen ersten Schritt dar. Dabei gilt es einerseits, auf natur- und ingenieurwissenschaftlicher Ebene die konkreten Problemzusammenhänge zu erforschen und mögliche nachhaltige Lösungswege aufzuzeigen. Andererseits ist auf sozial- und geisteswissenschaftlicher Seite nach vergangenen und gegenwärtigen Mustern in der Wahrnehmung von und in den Reaktionen auf diese Phänomene zu fragen. Da Lösungsstrategien sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene zu implementieren sind und sich auch räumlich manifestieren, ist darüber hinaus die Vermittlung der Lösungswege und der entsprechenden Verhaltensänderungen an den Einzelnen, an verschiedene gesellschaftliche Gruppen und die Gesamtgesellschaft in den Blick zu nehmen. In diesem Zusammenhang ist die Einbeziehung von verhaltens-, kommunikations-, bildungs- und raumwissenschaftlicher Expertise von Bedeutung.

In der HEiKAexplore-Forschungsbrücke „Facing Environmental Change: Research, Communication, Action (FACE)“ sollen Projekte initiiert werden, die Umweltherausforderungen aus verschiedenen Perspektiven untersuchen und die gewonnenen Erkenntnisse miteinander in Beziehung setzen.

Beispielhaft seien drei innerhalb von FACE denkbare Forschungsfelder skizziert:

Klimatische Extremereignisse mit einer Dauer von Wochen bis Monaten forderten und fordern Gesellschaften enorm heraus. Die kombinierte Betrachtung natürlicher und gesellschaftlicher Archive erlaubt nicht nur die Identifizierung, sondern auch die wechselseitige Überprüfung der Signifikanz der detektierten Ereignisse. Auf dieser Grundlage können die Ereignisse selbst und gesellschaftliche Reaktionen auf sie untersucht und bewertet werden. Vorschläge für den Umgang mit klimatischen Extremereignissen können so wissenschaftlich informiert formuliert werden.

Trotz des wissenschaftlichen Konsenses glaubt ein beachtlicher Teil der Gesellschaft, dass der Klimawandel nicht von Bedeutung bzw. gar nicht real ist. Trotz eindringlicher Appelle und einiger gesetzgeberischer Initiativen hat der Autoverkehr in Deutschland nicht abgenommen und der Gebrauch von Plastikverpackungen und -tüten ist nicht reduziert worden. Angesichts solcher Befunde stellt sich die Frage, wie die Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse und die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen für den Einzelnen und die Gesellschaft zielführender zu formulieren sind. Wie können Erkenntnisse zur Nachhaltigkeit und zum Umgang mit den aktuellen Umweltherausforderungen (zum Beispiel CO2-neutrale Lebensweise im städtischen Bau- und Lebenskontext, in der Raumplanung und Wasserwirtschaft) effektiv und tiefgreifend wirksam an ein breites Publikum vermittelt werden? Wie ist diese Herausforderung wiederum in Forschungsansätze zu integrieren?

Städte sind in besonderer Weise von den Auswirkungen des globalen Umweltwandels betroffen. Dichte, Vielfalt und Komplexität biotischer (natürliche Ströme und Stoffflüsse), physischer (Verkehrs-, Strom- und Grünnetze usw.), sozioökonomischer (Machtaspekte, wirtschaftlicher Austausch usw.) und virtueller Verflechtungen (soziale Netzwerke, smart grids usw.) stellen Städte stetig vor die Herausforderungen, urbane Systeme neu zu organisieren. Vor dem Hintergrund von Interessenkonflikten sowie Konflikten zwischen Bewältigungsstrategien kommt der Identifizierung nachhaltiger Steuerungs- und Handlungsoptionen für unterschiedliche Verhaltens- und Akteurs-Konstellationen im Raum große Bedeutung zu.

 

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Wissenschaftliche Koordination: